Geheimhaltungsvereinbarungen – Wann sind sie wichtig und was ist zu beachten?

Was ist eine Geheimhaltungsvereinbarung: Eine Vertraulichkeitsvereinbarung, oft auch Confidentiality Agreement oder Non-Disclosure Agreement (NDA) genannt, ist ein Rechtsinstrument, das die Geheimhaltung bestimmter Informationen zwischen zwei oder mehreren Parteien gewährleisten soll. Diese Art von Vereinbarung ist vor allem in der Wirtschaft üblich, wo der Schutz von Betriebs- und Geschäftsgeheimnissen von entscheidender Bedeutung ist.

Wann ist eine Geheimhaltungsvereinbarung besonders wichtig?

Bei M&A-Transaktionen

Vertraulichkeitsvereinbarungen sind vor allem bei Fusionen und Übernahmen (M&A) von Unternehmen von zentraler Bedeutung. Hier möchte der Verkäufer sicherstellen, dass seine sensiblen Unternehmensinformationen nicht weitergegeben werden, bevor der potenzielle Käufer ernsthaftes Interesse bekundet und sich rechtlich zur Geheimhaltung verpflichtet.

In der Entwicklungsphase neuer Produkte

Unternehmen, die an der Entwicklung neuer Produkte arbeiten, verwenden häufig NDAs, um sicherzustellen, dass technische Details, Designkonzepte oder spezifische Forschungsergebnisse innerhalb des Unternehmens und mit ausgewählten externen Partnern vertraulich behandelt werden. Dies gilt besonders im Umfeld von gemeinsamen IT-Projekten, wo ein besonderes Risiko besteht, da ein Austausch von Ideen, Informationen und auch Codes quasi zwingend ist.

Im Rahmen von Arbeitsverhältnissen

Geheimhaltungsklauseln finden sich häufig auch in Arbeitsverträgen, insbesondere in Branchen, die stark auf geistiges Eigentum angewiesen sind, wie z. B. die Technologie- und Pharmabranche.

Vertraulichkeitsvereinbarung


Der Text einer Vertraulichkeitsvereinbarung, speziell in Bezug auf Daten, sollte die grundlegenden Aspekte der Vertraulichkeit von Informationen definieren und festlegen. Zentral ist dabei die Definition von „vertraulichen Informationen“, die sowohl Geschäftsgeheimnisse als auch technische Daten und Geschäftsbeziehungen umfassen sollte. Der Schutz digital verkörperter Informationen, unabhängig von ihrem Trägermedium und unabhängig davon, ob sie explizit als vertraulich gekennzeichnet sind oder nicht, muss eine besondere Rolle spielen.

So sollte ein Interessent verpflichtet werden, vertrauliche Informationen streng geheim zu halten, sie nur nach dem „need-to-know“-Prinzip weiterzugeben und angemessene Sicherheitsmaßnahmen zu ergreifen, um eine unbefugte Offenlegung zu verhindern. Dazu gehört auch der Einsatz moderner IT-Sicherheitstechnologien zum Schutz der Daten. Ausnahmen von der Geheimhaltungspflicht sind klar zu definieren und zu begrenzen, z.B. wenn die Informationen bereits öffentlich bekannt sind oder der Betroffene gesetzlich zur Offenlegung verpflichtet ist. Überdies ist die Verpflichtung zur Rückgabe oder Vernichtung von Unterlagen und Daten nach Beendigung der Zusammenarbeit oder auf Verlangen festzulegen.

Wichtige Aspekte einer Geheimhaltungsvereinbarung

Definition vertraulicher Informationen

Ein zentraler Bestandteil der Geheimhaltungsvereinbarung ist die genaue Definition, welche Informationen als vertraulich gelten. Diese Definition sollte möglichst weit gefasst sein, um alle möglichen Arten von Daten abzudecken, die im Rahmen der Kooperation ausgetauscht werden könnten.

Vertraulichkeitsverpflichtung

Die Vertraulichkeitsverpflichtung verlangt von den Empfängern der vertraulichen Informationen, diese nicht an Dritte weiterzugeben und sie nur im vereinbarten Rahmen zu nutzen. Darüber hinaus sind häufig positive Sicherungsmaßnahmen erforderlich, um sicherzustellen, dass die vertraulichen Informationen nicht unbeabsichtigt nach außen gelangen.

Umgang mit Vertraulichkeitsverletzungen

Die Vereinbarung sollte klare Regelungen enthalten, was im Falle einer Verletzung der Vertraulichkeit geschieht. Dies kann Schadenersatzforderungen und andere rechtliche Schritte umfassen, die der geschädigten Partei zur Verfügung stehen.

Dauer und Rückgabe vertraulicher Informationen

Die Dauer der Vertraulichkeit ist ebenso festzulegen wie die Verpflichtung zur Rückgabe oder Vernichtung der erhaltenen Informationen nach Beendigung der Geschäftsbeziehung oder nach Ablauf der Vereinbarung.


Fazit

Vertraulichkeitsvereinbarungen sind ein kritischer Bestandteil vieler geschäftlicher Interaktionen, insbesondere wenn es um sensible Informationen geht. Sie schützen nicht nur das geistige Eigentum, sondern auch die geschäftlichen Interessen der beteiligten Parteien. Bei der Ausarbeitung einer solchen Vereinbarung ist es wichtig, alle Aspekte sorgfältig zu prüfen und im Zweifelsfall rechtlichen Rat einzuholen, um die Interessen aller Beteiligten effektiv zu wahren.

Fachanwalt für IT-Recht Jens Ferner