Geldwäsche auf dem Kunstmarkt

Der Kunstmarkt ist bekannt für seine Exklusivität und hohen finanziellen Transaktionen. Mit einem Umsatz von schätzungsweise 65,1 Milliarden US-Dollar im Jahr 2021 ist dieser Markt nicht nur eine Nische für Sammler und Kunstliebhaber, sondern zieht auch Kriminelle an, die ihn zur Geldwäsche und zur Umgehung von Sanktionen nutzen.

Einblick in das Arbeitspapier

Ein Arbeitspapier des Basel Institute on Governance beleuchtet die einzigartigen Merkmale des Kunstmarktes, die ihn für Missbrauch anfällig machen. Zu diesen Merkmalen gehören die hohe Wertdichte und die leichte Transportierbarkeit von Kunstwerken, der Mangel an Regulierung und eine Kultur der Geheimhaltung. Durch diese Eigenschaften können Kriminelle Kunstwerke fast anonym kaufen und verkaufen, was insbesondere durch die Nutzung von Scheinfirmen zur weiteren Verschleierung ihrer Identität erleichtert wird.

Kriminalität auf dem Kunstmarkt

Die Kriminalität auf dem Kunstmarkt ist vielschichtig und komplex. Kunstwerke sind aufgrund ihrer subjektiven und leicht manipulierbaren Preisgestaltung ideale Objekte für kriminelle Transaktionen. Ein Kunstwerk kann Millionen wert sein und lässt sich international leicht handeln und diskret lagern. Diese Eigenschaften machen es zu einem bevorzugten Medium für Geldwäscher und solche, die Sanktionen umgehen möchten.

Ein bezeichnendes Beispiel ist der Fall von Edemar Cid Ferreira, der Kunstwerke nutzte, um Geld aus kriminellen Aktivitäten zu waschen. Seine Geschichte illustriert, wie Kunstwerke international verschoben und zu einem Bruchteil ihres Wertes deklariert werden können, um hohe Summen zu verschleiern.


Maßnahmen gegen Missbrauch

Das Papier betont die Notwendigkeit, AML-Regulierungen (Anti-Money Laundering) auf den Kunstmarkt auszudehnen. Einige Länder, wie die EU und das Vereinigte Königreich, haben bereits Gesetze eingeführt, die den Kunstmarkt unter ähnliche Schutzmaßnahmen wie den Bankensektor stellen. Diese Maßnahmen beinhalten die Registrierung von Marktteilnehmern, die für Transaktionen über 10.000 Euro verantwortlich sind, und erweitern die Anwendung dieser Regelungen auch auf den Handel und die Lagerung von Kunst in Freihäfen.

Fazit

Obwohl der Kunstmarkt von vielen als unbedeutend oder als Nische angesehen wird, sind die mit ihm verbundenen Risiken der Geldwäsche und Sanktionsumgehung erheblich. Um diese zu bekämpfen, müssen Regierungen und Akteure des privaten Sektors ihre Anstrengungen verstärken, um den Missbrauch des Kunsthandels für kriminelle Zwecke zu verhindern und zu bekämpfen. Dies erfordert eine verstärkte Überwachung, strengere Regulierungen und die Bereitstellung von Ressourcen für die Durchsetzung dieser Regulierungen, insbesondere im Hinblick auf neuere Trends wie den Handel mit digitaler Kunst in Form von Non-Fungible Tokens (NFTs).

Fachanwalt für IT-Recht Jens Ferner